Ich bin richtig aufgeblüht

Im Leben von Sadbera Salihovic geht es aufwärts. Nach einem Unfall und Depressionen kehrte die junge Frau bei der Band-Genossenschaft ins Arbeitsleben zurück. Dort wurde ihr nach verschiedenen Beruflichen Massnahmen eine Lehrstelle im 1. Arbeitsmarkt vermittelt. Sadbera Salihovic absolvierte die Ausbildung zur Büroassistentin erfolgreich und ist jetzt angehende Kauffrau EFZ.

sadbera-salihovic-treppe
 

Es war kein Selbstvertrauen übrig

«Als ich hierherkam, hatte ich null Selbstvertrauen. Ich lebte im Dunkeln und war depressiv. Bei der Band bekam ich wieder Freude an der Arbeit. Ich lernte neue Leute kennen. Plötzlich war ich wieder gern draussen und mit Familie und Freunden zusammen. Meine Zweifel flogen einfach weg! Ich bin richtig aufgeblüht.»

Der Weg bis zu diesem Wendepunkt war kein einfacher.

Zitat-1
sadbera-salihovic-dark
 
 

Der Unfall machte die erste Lehre unmöglich

Eigentlich hatte Sadbera Salihovic erfolgreich eine Lehrstelle gefunden. Ihre Ausbildung zur Detailhandelsassistentin gefiel ihr. Dann erlitt sie einen Arbeitsunfall: ein schwer beladener Rollcontainer fuhr über ihren Fuss. Von da an hatte die Lernende grosse Schmerzen und konnte nicht mehr lange Stehen.

Als Lösung dafür platzierte ihre Ausbildnerin sie an der Kasse. «Ich fand das langweilig und es kam zu Konflikten», sagt Sadbera Salihovic. Auch der Wechsel in einen anderen Lehrbetrieb brachte der jungen Frau keinen Neuanfang: «Ich war ständig krank und weinte, wenn ich zur Arbeit gehen sollte».

Drei Monate vor den Prüfungen brach sie ihre Lehre ab.

sadbera-salihovic-pause
Zitat-2
 

Ein langer Weg führte zur Band

2016 folgten eine Operation und danach ein Arbeitsversuch als Verkäuferin 60%. Das lange Stehen bei der Arbeit blieb ein Problem. Mit 21 Jahren wurde die junge Frau arbeitslos. Ihre Ärztin meldete Sadbera Salihovic bei der Invalidenversicherung (IV) an und verwies sie an eine Psychologin.

«Ich wartete lange. Es gab so viele ärztliche Abklärungen», beschreibt die Betroffene diese Zeit. «Ich schloss mich in meinem Zimmer ein und wollte gar nicht mehr nach draussen.»

Die IV vermittelt Sadbera Salihovic zur Abklärung an die Band-Genossenschaft. «Bei der Band schaute ich, was ich gut kann und was mich interessiert». Einige Wochen lang übt Sadbera Salihovic verschiedene Tätigkeiten bei der Band aus. Während diesen Beruflichen Massnahmen zeigte sich: Büroarbeiten gefallen Sadbera Salihovic, sie kann sich gut konzentrieren und hat keine Schmerzen im Fuss.

 Zitat-1_Zeichenfläche 1_Zeichenfläche 1_Zeichenfläche 1
sadbera-salihovic-arbeit

Negatives überwinden helfen

Max Umbricht begleitete Sadbera Salihovic während ihrer Zeit bei der Band und darüber hinaus als Fachperson Berufliche Integration: «Mir fiel auf, dass sie schwierige Prägungen hatte. Gleichzeitig spürte ich eine grosse Motivation.» Das Ziel war, die negativen Erlebnisse zu überwinden. «Wenn wir schwierige Erfahrungen mit guten auflösen, gehen daraus neue Menschen hervor». Max Umbricht vermittelte Sadbera Salihovic ein einjähriges Praktikum im Departement für klinische Veterinärmedizin (DKV) in Bern

sadbera-salihovic-fenster
 Zitat_Zeichenfläche 1_Zeichenfläche 1_Zeichenfläche 1

Erfahrungen machen, die gut sind

«Das Praktikum gefiel mir auf Anhieb. Ich machte interessante Sachen und lernte neue Leute kennen», resümiert Sadbera Salihovic. «Meine Chefin setzte sich für mich ein, damit ich im Anschluss eine Lehre als Büroassistentin EBA absolvieren konnte. Zwei Jahre später unterzeichnete ich den Lehrvertrag zur Kauffrau EFZ.» Der Nutzen ist für beide Seiten gross. «Für unseren Betrieb ist die Anstellung von Sadbera Salihovic ein Gewinn. Sadbera Salihovic setzt sich voll ein und ist sehr beliebt. Alle arbeiten gern mit ihr zusammen», lobt Christine Theilkäs, Vorsteherin DKV, die Lernende. Heute ist die junge Frau 24 Jahre alt und strebt eine 100% Anstellung beim DKV an nach Abschluss ihrer Ausbildung.

Ein anderer Mensch werden

Sadbera Salihovic empfiehlt anderen in ihrer Situation: «Wenn es dir nicht gut geht und du nicht arbeiten kannst: Geh zur Band! Dort bist du geschützt. Du kannst mit wenig anfangen und dich in den Arbeitsalltag zurück arbeiten. Bei Depressionen geht das nicht von heute auf morgen. Da hat mir die Band sehr geholfen. Ich bin jetzt ein anderer Mensch.»

 

Die Band als Wendepunkt? Hier lesen Sie mehr Erfolgsgeschichten.